1982-84 entstand in der Gerasdorferstraße 61 die Viktor-Hufnagl-Wohnhausanlage und auf ihrem Vorplatz eine kleine Ladenzeile. In den vier Jahrzehnten danach folgten in der Region viele weitere neue Wohnhausanlagen mit tausenden Wohnungen, Schulen und Kindergärten. Die Nahversorgung wanderte an stark frequentierte Kreuzungsbereiche ab und die kleine Ladenzeile stand nun leer. Sie sollte abgerissen werden, die Pläne für die hier neu zu errichtenden Wohnungen wurden präsentiert, der große Vorplatz für Wohnbau umgewidmet.
Aber was waren die Wünsche und Visionen der hier lebenden Menschen für ihr nahes Umfeld und die Region? In der Viktor-Hufnagl-Wohnhausanlage formierte sich ein kleines Team, das die Bewohner:innen befragte, die Ergebnisse präsentierte und ein Konzept erstellte. Die Ladenzeile auf dem Vorplatz sollte erhalten und einer neue Nutzung zugeführt werden. Denn den Menschen fehlte in der Region ein Zentrum, ein kleines Café, ein Ort der Begegnung und der Kultur. Erste Veranstaltungen wie Kino unter freiem Himmel, Public Viewing zur Fußball-WM und auch ein Theaterabend fanden ab 2017 statt. Ein Flügel mit alter Wiener Mechanik wurde vor dem Müllplatz gerettet, generalüberholt und zog in das Lokal ein. Und wir überzeugten die Sozialbau.
2020-2022 wurde die ehemalige Ladenzeile von der Sozialbau aufwendig in ein neues Grätzl-Kultur-Zentrum umgebaut. Das Team aus der Bewohnerschaft, das sich seit Jahren hartnäckig und ausdauernd dafür eingesetzt hatte, gründete 2021 den Kulturverein „das Hufnagl – Begegnung und Alltagskultur im Grätzl“. Spielstart im September 2022.